Johannes Brahms: „Ein deutsches Requiem im Advent
Über 200 Mitwirkende aus Chor und Orchester der Universität Witten/Herdecke führen berühmtes
Oratorium auf
„Seit Bachs h-Moll-Messe und Beethovens Missa solemnis ist nichts geschrieben worden, was auf diesem Gebiete sich neben Brahms deutsches Requiem zu stellen vermag, schrieb der Musikkritiker
Eduard Hanslick 1868 nach der Uraufführung. Bis heute zählt „Ein deutsches Requiem zu den größten und aufwühlendsten Werken der Oratorienliteratur. Genau genommen handelt es sich dabei nicht um ein Requiem in der
römisch-katholischen Tradition. Vielmehr konzipierte Johannes Brahms eine abendfüllende, siebensätzige Kantate für Sopran, Bariton, Chor und Orchester, in der er ausgesuchte, Trost spendende Texte aus dem Alten und
dem Neuen Testament vertonte. Der Gegensatz zwischen der Endlichkeit des irdischen und der Ewigkeit des himmlischen Lebens wird hier musikdramaturgisch aufgegriffen und – so die Intention des Komponisten
– aufgehoben. Ein Requiem also, das sehr gut zur Adventszeit passt. Brahms konnte sich vorstellen, den Titel seines Werkes in „Ein Requiem für den Menschen zu ändern, ganz im Sinne der Widmung, die Beethoven
seiner „Missa solemnis voranstellte „Von Herzen – möge es wieder zu Herzen gehen!
Chor und Orchester der Universität Witten/Herdecke nehmen sich nach 1994 bereits zum zweiten Mal dieses gewaltigen
Werkes an. „Unsere Interpretation wird sich natürlich von der vor 19 Jahren unterscheiden, so Universitätsmusikdirektor Ingo Ernst Reihl, „Nicht nur, dass ich älter und erfahrener geworden bin, mir steht auch jetzt
eine ganz andere Besetzung zur Verfügung! Das Interesse der Studierenden an dem deutschen Requiem war so groß, dass allein der Chor in diesem Semester auf 160 Personen angewachsen ist.
Mit der Sopranistin
Myung-Hee Hyun und dem Bassbariton Rolf A. Scheider konnte Dirigent Ingo Ernst Reihl erneut zwei hervorragende Solisten verpflichten.
Chor und Orchester der Universität Witten/Herdecke gehören seit über zwei
Jahrzehnten zu den künstlerischen Kurs-Angeboten des für alle Wittener Studierende obligatorischen „Studium fundamentale und bereichern seit ihrer Gründung durch Ingo Ernst Reihl mit ihren Konzerten das Kulturleben
der Region.
Der Eintritt kostet Euro 15,-. Schüler und Studierende genießen wie immer freien Eintritt.
Termine:
Samstag, 30.11.2013, 19:30 Uhr, Universität Witten/Herdecke, Alfred-Herrhausen-Straße 50, Witten
Sonntag, 01.12.2013, 18:00 Uhr, Ev. Kirche Dorstfeld, Hochstraße 10, Dortmund-Dorstfeld
Samstag, 07.12.2013, 20:00 Uhr, Liebfrauenkirche, Hauptstraße 51, Holzwickende
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RN 3.12.13:
Konzert in Dorstfeld160 Sänger bringen Stimmgewalt in die Kirche
DORSTFELD Wie eine meterhohe schwarze Wand ragten die 160
Sänger auf der Chorempore der Evangelischen Kirche in Dorstfeld hinauf. Chor und Orchester der Uni Witten/Herdecke interpretierten dort Johannes Brahms „Deutsches Requiem. Die Anzahl der Sänger war aber nicht das
einzig Beeindruckende an dem Konzert.Von Hannah Schmidt
Johannes Brahms „Deutsches Requiem ist ein kompositorisch gewaltiges Stück. Wenn sich ein Chor und ein Orchester im Konzert dieses Stückes annehmen,
zudem in geeigneter Akustik, entstehen im besten Falle den Raum komplett einnehmende, überwältigende Klangwelten.
Kirche bis auf letzten Platz besetzt
Am Sonntagabend waren es das Orchester und
der riesige Chor der Uni Witten/Herdecke, die das Stück unter der Leitung des Universitätsmusikdirektors (UMD) Ingo Ernst Reihl in der Evangelischen Kirche in Dorstfeld an der Hochstraße aufführten – und der
komponierten Gewalt des Werks in ihrer Interpretation gerecht wurden.
Sopran-Solo im fünften Satz dieser Aufführung sang die Kölnerin Myung-Hee Hyun, Bassbariton-Solist war Rolf A. Schneider. Allein die rund
160 Sänger auf der Chorempore wirkten beeindruckend, wie eine meterhohe schwarze Wand, hinter der der Altar in Gänze verschwand – zudem war die Kirche bis auf den letzten Platz besetzt.
Starke
Gesamtinterpretation
Unter dem temperamentvollen Dirigat Reihls begann die Musik zu leben. Chor und Orchester spannten einen dynamischen Bogen vom flüsternd-sensiblen Piano bis hin zum die weitläufige
Akustik in der Kirche erschütternden Fortissimo.
KirchenentwidmungEin Sonntag, ein bisschen wie Sterben LinkInfos zu Chor und Orchester im Netz
Treibend war dabei die einheitliche Kraft des gut
funktionierenden und gut besetzten Orchesters der Uni, dessen Klang in der Kirche durchsichtig und differenziert daher kam. Wenige kleine Stimmungsunterschiede waren egal, taten der starken Gesamtinterpretation
nichts.
Kräftiger Klang
Intonation und Artikulation der einzelnen Einsätze waren musikalisch überlegt: Schön die weichen Einsätze der Streicher im „Selig sind die Toten, schneidend und scharf
das Blech im Vivace des sechsten Satzes, zudem kam die Balance zwischen dem runden Orchesterklang und dem des Chores.
Letzterer trotzte nahezu allen komponierten rhythmischen und melodischen Schwierigkeiten
und erreichte einen einheitlichen, sauberen und vor allem – und das nicht allein aufgrund der hohen Sängerzahl – kräftigen Klang.
Zudem erwähnenswert die Leistung Rolf A. Schneiders, der mit
seinem vollen Bass genau die richtige, schwere Klangfarbe in seine Solopassagen brachte.
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